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Äthiopien

Äthiopien ist ein ostafrikanischer Binnenstaat, der etwa dreimal so groß wie Deutschland ist. Seine Nachbarländer sind, im Norden beginnend, Eritrea, Dschibuti, Somalia, Kenia und Sudan (im Uhrzeigersinn).

Der größte Teil des Landes ist von Gebirgen und Hochländern geprägt, welche Äthiopien zu einem der am höchsten gelegenen Länder Afrikas machen. Das größte und bedeutendste Siedlungsgebiet ist das Hochland von Abessinien, dessen höchster Punkt der Ras Daschan Terara mit 4.533 m ü. NN ist. Äthiopien wird vom Großen Afrikanischen Grabenbruch durchzogen, der die Afrikanische und die Arabische Platte voneinander trennt. In seinem Einflussbereich befinden sich einige Vulkane wie z.B. der Erta Ale. Der Grabenbruch ist auch Ursache eines anderen Extrems, der tiefsten Stelle Äthiopiens mit 116 m u. NN, nah der Grenze zu Dschibuti. Der größte See des Landes ist der Tanasee, der die Quelle des Blauen Nils und höchstgelegener See Afrikas ist. Der Blaue Nil verlässt Äthiopien von hier aus, um sich im Sudan mit dem Weißen Nil zu vereinigen.

Aufgrund der abwechslungsreichen Topographie Äthiopiens ist auch das Klima sehr variabel: Norden und Osten sind arid und heiß und daher zu großen Teilen von Wüsten und Steppen bedeckt. Je höher man in die Berge gelangt, desto gemäßigter wird jedoch das Klima. Die höchsten Lagen sind ganzjährig feucht und mild bis tropisch. Die Regenzeit findet zwischen Juni und September statt.

Äthiopien hat ungefähr 80 Mio. Einwohner mit einer Bevölkerungsdichte von 72 EW/km². Die Bevölkerung setzt sich aus vielen unterschiedlichen Ethnien, Sprachen und Religionen zusammen. Kulturell am prägendsten sind die christlichen Amharen, die 20-30% der Bevölkerung stellen und vor allem im nördlichen Hochland siedeln. Ihre Kultur ist stärker mit der alten nordafrikanischen Mittelmeerkultur verwandt als mit der Schwarzafrikas. Die Sprache der Amharen ist offizielle Amtssprache Äthiopiens. Der größte Teil der Bevölkerung gehört jedoch zu den muslimischen Oromo, die ihre eigene Sprache und Kultur besitzen. Neben diesen zwei Hauptgruppen leben zahlreiche weitere Ethnien in Äthiopien wie z.B. Tigray, Wolaita und Somali.

Äthiopien

Äthiopien ©iStockphoto/luisapuccini

Äthiopien hat einen eigenen Kalender, dessen Jahre im September anfangen und 13 Monate umfassen. Der äthiopische Kalender ist dem Gregorianischen um etwa 8 Jahre hinterher. Auch die Uhrzeitangaben sind gewöhnungsbedürftig: Der Tag beginnt um 6 Uhr, d.h. 7 Uhr europäischer Zeitrechnung ist 1 Uhr äthiopischer Zeit.

Sehenswertes

Die größte und modernste Stadt Äthiopiens ist die Hauptstadt Addis Abeba. Die etwa 3,5 Mio. Einwohner fassende, inmitten des Abessinischen Hochlandes gelegene Stadt weist aufgrund ihrer hohen Lage ein angenehm mildes Klima auf und eignet sich daher als erster Anlaufpunkt. Sehenswürdigkeiten sind unter anderem das Menelik-Mausoleum, Georgs- und Dreieinigkeitskathedrale, der die Stadt überragende Berg Entoto sowie zahlreiche Märkte. Aber auch frühere Hauptstädte des äthiopischen Königreichs sind eine Besichtigung wert: Die heute eher kleine Stadt Aksum im Norden des Landes war die erste Hauptstadt Äthiopiens, wovon noch heute zahlreiche Ausgrabungen zeugen. Zudem ist sie ein wichtiger Pilgerort für äthiopische Christen. Das nördlich des Tanasees gelegene Gonder war vom 17. bis ins 19. Jahrhundert äthiopische Hauptstadt. Die Stadt in idyllischer Lage in den Bergen beherbergt zahlreiche Schlösser und Kirchen verschiedenster Baustile.

Rund um den Ras Daschan, den höchsten Berg des Landes, befindet sich der Simien-Nationalpark. Dieser ist nicht nur Lebensraum für gefährdete Tiere, sondern beeindruckt auch durch seine imposante Berglandschaft. Ein weiteres Naturspektakel lässt sich südlich des Tanasees, in der Nähe von Baher Dar, betrachten: Dort stürzt der Blaue Nil fast 50 m tief in eine Schlucht und bildet so die Tiss-Issat-Wasserfälle.

Ganz besondere Zeugnisse der langen christlichen Geschichte Äthiopiens findet man in Lalibela. Hier wurden im 13. Jahrhundert aus rotem Basalt elf Kirchen gemeißelt, die größten monolithischen Gebäude der Welt. Die bis zu 10 m hohen Kirchen werden auch heute noch in ihrer ursprünglichen Funktion genutzt. Eine stark vom Islam geprägte Stadt hingegen ist Harar im Osten des Landes. Die mehr als 1000 Jahre alte Stadt mit ihrer intakten mittelalterlichen Stadtmauer, zahlreichen Moscheen und einem Baustil, der unter anderem auch indische Einflüsse zeigt, gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe.

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